Debatte über 10erfürBremen beginnt

Veröffentlicht am 05.03.2021 in Arbeitsgemeinschaften


Im Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft wurde die Petition der Jungsozialisten – die Einführung eines 10 € Tagestickets im Land Bremen – besprochen. Die Mitglieder des Petitionsausschusses stimmten in ihren Reden den Pedanten inhaltlich zu und stellten ihre Fragen an den zuständigen Sprecher der Grünen Senatorin Fr. Dr. Schaefer. Der Sprecher erklärte in seiner Stellungnahme, dass das Land Bremen der falsche Ansprechpartner im Rahmen der Petition sei, da im entsprechenden VBN-Gremium, welches die Preise festlegt, nur die Städte bzw. Kommunen vertreten sind.
Die Jusos hingegen sind der Meinung, dass das Land Bremen, und somit Senatorin Dr. Schaefer, sehr wohl für das Thema zuständig sei, da es sich bei dem Ticket um ein Landesticket handelt und dementsprechend aus dem Landeshaushalt die Mehrkosten übernommen werden müssen. Fabian Vergil, Vorsitzender der Jusos Bremerhaven, erklärt dazu: „Frau Dr. Schaefer ist in ihrer Doppelfunktion für das Land und für die Stadt Bremen die zuständige Ansprechpartnerin für dieses Thema und könnte durchaus selbst, wenn sie denn wollte, die entsprechenden Schritte für die Ticketumsetzung einleiten. Formal mag die Aussage des Sprechers richtig sein, spiegelt aber nicht die doppelte Funktion von Fr. Dr. Schaefer wider“.
Die Grünen haben nach dem Petitionsausschuss in den Sozialen Medien geteilt, dass laut Fachleuten der Fahrpreis nicht zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV führe. Die Jusos Bremerhaven stellten dazu fest, dass weder die Fachleute noch die Rahmenbedingungen der fachlichen Expertise, z. B. ob es sich um eine vergleichbare Strecke handelt, benannt wurde. Die Initiative Einfach Einsteigen, eine Bremer Initiative, erklärt sogar, dass es auf der Strecke Bremen - Bremerhaven sinnvoll wäre, den Preis zu reduzieren, obwohl dies im Regelfall nicht so sei.
Ausgehend von der Bahnstrecke zwischen Bremerhaven HBF und Bremen HBF von rund 70 km im Vergleich zur kürzesten Strecke mit dem PKW zwischen den beiden Bahnhöfen von rund 60 km unterscheidet sich der Ausstoß von Treibhausgasen pro Person deutlich. So gibt das Umweltbundesamt in einer Tabelle aus 2019 an, dass unter Berücksichtigung von nur teilweiser Auslastung der jeweiligen Verkehrsträger und anderer einzubeziehender Voraussetzungen pro gefahrenem Personenkilometer mit dem PKW 143 g und mit der Bahn im Nahverkehr 55 g Treibhausgase entstehen. Das bedeutet, dass trotz der kürzeren Strecke für den PKW etwa 8,58 Kg/Pkm an Emissionen entstehen, während sich die Emissionen mit der Bahn auf lediglich 3,85 Kg/Pkm und somit nicht einmal die Hälfte belaufen. Vereinfacht bedeutet dies, wenn eine Person vom Auto auf die Bahn umsteigt, dann werden bei Hin- und Rückfahrt mit der Bahn lediglich so viele Emissionen ausgestoßen, wie das Auto bereits während der Hinfahrt ausstößt.
Fabian Vergil erklärt: “Uns ist schleierhaft, warum die Grüne Senatorin diese Initiative nicht unterstützt und als Grund für die Nichteinführung eines bezahlbaren Tagestickets für das Land Bremen anführt, die Ticketumsetzung falle nicht in ihren Aufgabenbereich. Auch dass die Grünen in einem Social Media Post von Fachleuten schreiben, die die Reduzierung von Ticketpreisen nicht für die richtige Stellschraube halten, ohne dies näher auszuführen, ist für uns kein überzeugendes Argument. Von der Klimapartei Die Grünen hätten wir ein gemeinsames Anpacken der Ticketumsetzung, eine Lösungsfindung zur Preisreduzierung sowie das Vorantreiben des Klimaschutzes erwartet. Stattdessen blockieren sie eine gute und insbesondere für die Bürger Bremens greifbare Klimaschutzinitiative“.